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Fahrerlaubnisentziehung bei Straßenverkehrsgefährdung und verbotenem Kraftfahrzeugrennen

Mit dem Porsche seines Vaters lieferte sich ein junger Mann in Kiel ein illegales Rennen, raste mit über 100 km/h durch die Stadt und verursachte einen schweren Unfall. Der Fahrer wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und muss seinen Führerschein abgeben, darf aber nach einigen Monaten eine neue Fahrerlaubnis beantragen. Das Gericht berücksichtigte mildernde Umstände wie die Reue des jungen Mannes und seine Bemühungen um eine Therapie.

Das Wichtigste: Kurz & knapp

  • Der Fall handelt von einem angeklagten illegalen Autorennen, welches zu einer Gefährdung des Straßenverkehrs und zu fahrlässiger Körperverletzung führte.
  • Der Zusammenhang liegt in der Halterlosigkeit des Angeklagten über sein Auto und der Absicht, ein Rennen gegen einen anderen Fahrer zu gewinnen.
  • Die Schwierigkeiten bestanden in der hohen Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Kontrolle über das Fahrzeugverlust.
  • Das Gericht entschied, die Berufung des Angeklagten teilweise zuzulassen und die Sperrfrist zur Neuerteilung der Fahrerlaubnis zu verkürzen.
  • Die Entscheidung basierte auf der Beschränkung der Berufung auf den Rechtsfolgenausspruch, welche die Schuldsprüche bestätigte, jedoch die Dauer der Sperrfrist zugunsten des Angeklagten änderte.
  • Die Auswirkungen des Urteils resultieren in einer 5-monatigen Sperrfrist für die Fahrerlaubnis und der teilweisen Übernahme von Auslagen durch die Landeskasse.

Fahrerlaubnisentziehung: Rechtliche Folgen von Straßenverkehrsgefährdung und Rennen

Die Fahrerlaubnisentziehung ist eine gravierende Maßnahme im deutschen Verkehrsrecht, die insbesondere bei schwerwiegenden Verstößen im Straßenverkehr Anwendung findet. Bei strafbaren Handlungen wie der Straßenverkehrsgefährdung oder einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen kommen erhebliche rechtliche Konsequenzen auf die betroffenen Fahrer zu. Diese können nicht nur in einem Fahrverbot münden, sondern auch zu Punkten in Flensburg führen, die die Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigen. Die Realität zeigt, dass illegale Kfz-Rennen oft schwerwiegende Risiken für alle Verkehrsteilnehmer darstellen und deshalb gesetzlich rigoros geahndet werden.

Das Fahrerlaubnisrecht sieht in solchen Fällen genaue Vorschriften vor, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Bei Straßenverkehrsdelikten drohen nicht nur Geldbußen und Bußgeldbescheide, sondern auch die Möglichkeit einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), die bei der Restitution der Fahrerlaubnis von Bedeutung sein kann. Verstöße gegen Verkehrsordnungswidrigkeiten können nicht nur den Führerscheinverlust nach sich ziehen, sondern auch langwierige rechtliche Auseinandersetzungen und zusätzliche Strafen zur Folge haben.

Im Folgenden wird ein konkreter Fall vorgestellt, der die oben genannten Aspekte beleuchtet und die rechtlichen Folgen einer Fahrerlaubnisentziehung aufgrund von Straßenverkehrsgefährdung und verbotenen Kraftfahrzeugrennen analysiert.

Der Fall vor Gericht


Gerichtsurteil: Junger Autofahrer wegen illegalen Straßenrennens verurteilt

Ein junger Autofahrer wurde vom Landgericht Kiel wegen der Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen verurteilt.

Fahrerlaubnisentziehung wegen illegalem Straßenrennen
Ein junger Autofahrer wurde wegen eines illegalen Straßenrennens verurteilt, was zur Entziehung seiner Fahrerlaubnis und einer Geldauflage führte. (Symbolfoto: Ideogram gen.)

Der Vorfall ereignete sich am 11. Mai 2020 gegen 20:00 Uhr in Kiel. Der Angeklagte, der zum Tatzeitpunkt noch Heranwachsender war, verabredete sich mit einem Freund zu einer „Spritztour“ mit dem Porsche Panamera seines Vaters.

Gefährliches Rennen mit schwerwiegenden Folgen

Auf der Werftstraße begann der Angeklagte ein spontanes Rennen mit dem Fahrer eines schwarzen Mercedes. Er beschleunigte den über 400 PS starken Porsche massiv und erreichte Geschwindigkeiten von deutlich über 100 km/h in einer 50er-Zone. Dabei verlor er zunehmend die Kontrolle über das Fahrzeug.

Die Fahrt endete nach etwa 3,6 Kilometern mit einem schweren Unfall im Einmündungsbereich der Gablenzstraße zum Sophienblatt. Der Angeklagte übersah eine rote Ampel und kollidierte mit einem Linienbus. Der Busfahrer wurde dabei erheblich verletzt und war 10 Wochen arbeitsunfähig. Am Porsche entstand ein Schaden von 30.000 Euro, der Gesamtschaden belief sich auf über 50.000 Euro.

Urteil und Konsequenzen

Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung in Tateinheit mit Teilnahme an einem unerlaubten Kraftfahrzeugrennen und fahrlässiger Körperverletzung. Es wurde Jugendstrafrecht angewandt, da der Angeklagte zur Tatzeit in seiner Entwicklung noch einem Jugendlichen gleichstand.

Als Sanktion wurde eine Geldauflage von 600 Euro zugunsten der Verkehrsopferhilfe verhängt. Zudem wurde dem Angeklagten die Fahrerlaubnis entzogen. Die ursprünglich vom Amtsgericht festgesetzte Sperrfrist für die Neuerteilung einer Fahrerlaubnis wurde vom Landgericht von 20 auf 5 Monate verkürzt.

Hintergründe und mildernde Umstände

Der Angeklagte, geboren 1999, befindet sich in einer Ausbildung zum Automobilkaufmann. Das Gericht berücksichtigte, dass er sich seit dem Vorfall in psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung befindet und an einem Fahrsicherheitstraining sowie einer verkehrspsychologischen Intensivberatung teilgenommen hat.

Trotz dieser Bemühungen sah das Gericht die Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen als gegeben an. Die Verkürzung der Sperrfrist erfolgte unter Berücksichtigung der bereits erfolgten vorläufigen Fahrerlaubnisentziehung und um dem Angeklagten die Chance zu geben, nach Abschluss seiner Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das Urteil verdeutlicht die strikte Haltung der Justiz gegenüber illegalen Straßenrennen, selbst bei Heranwachsenden. Es zeigt jedoch auch die Bereitschaft, rehabilitative Maßnahmen und berufliche Perspektiven zu berücksichtigen. Die Verkürzung der Sperrfrist bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Fahrerlaubnisentziehung unterstreicht den Balanceakt zwischen Sanktion und Resozialisierung im Jugendstrafrecht. Dies betont die Wichtigkeit individueller Betrachtung und zukunftsorientierter Strafrechtspraxis.


Was bedeutet das Urteil für Sie?

Dieses Urteil zeigt deutlich, dass illegale Straßenrennen schwerwiegende Konsequenzen haben. Wenn Sie in eine ähnliche Situation geraten, müssen Sie mit dem Entzug Ihrer Fahrerlaubnis rechnen, was Ihre berufliche Zukunft gefährden kann. Die Sperrfrist für eine Neuerteilung kann jedoch verkürzt werden, wenn Sie aktiv an Ihrer Verkehrssicherheit arbeiten, z.B. durch Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings und verkehrspsychologischen Beratungen. Beachten Sie, dass neben strafrechtlichen Folgen auch erhebliche zivilrechtliche Schadensersatzforderungen auf Sie zukommen können. Es ist ratsam, frühzeitig rechtlichen Beistand zu suchen, um die Auswirkungen auf Ihr Leben zu minimieren.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche rechtlichen Konsequenzen drohen bei der Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen?

Bei der Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen drohen Ihnen erhebliche strafrechtliche, führerscheinrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen.

Strafrechtliche Folgen

Die Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen ist nach § 315d StGB strafbar. Sie müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen. Gefährden Sie dabei Leib oder Leben anderer Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert, erhöht sich die Strafandrohung auf bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Kommt es zu einem tödlichen Unfall oder einer schweren Gesundheitsschädigung, droht Ihnen sogar eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren.

Führerscheinrechtliche Konsequenzen

Neben der Strafe müssen Sie mit dem Entzug Ihrer Fahrerlaubnis rechnen. Das Gericht wird in der Regel eine Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis von mindestens sechs Monaten festsetzen. In besonders schweren Fällen kann diese Sperrfrist auch deutlich länger ausfallen. Zudem werden Ihnen zwei bis drei Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg eingetragen.

Beschlagnahme des Fahrzeugs

Das Gericht kann außerdem die Einziehung Ihres Fahrzeugs anordnen, sofern es Ihr Eigentum ist. Dies bedeutet, dass Ihr Auto dauerhaft eingezogen wird, ohne dass Sie dafür eine Entschädigung erhalten.

Zivilrechtliche Folgen

Wenn Sie bei dem illegalen Rennen einen Unfall verursachen, müssen Sie mit erheblichen Schadensersatzforderungen rechnen. Ihre Kfz-Versicherung wird in einem solchen Fall möglicherweise die Leistung verweigern, sodass Sie persönlich für den entstandenen Schaden haften. Dies kann schnell existenzbedrohende Ausmaße annehmen.

Stellen Sie sich vor, Sie verursachen bei einem illegalen Rennen einen Unfall mit Personenschaden. In diesem Fall können die Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche der Geschädigten schnell in die Hunderttausende oder sogar Millionen Euro gehen. Diese Summen müssten Sie dann aus eigener Tasche bezahlen.


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Wie lange dauert in der Regel eine Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis?

Die Dauer einer Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis variiert je nach Schwere des Vergehens und den Umständen des Einzelfalls. Grundsätzlich beträgt die Sperrfrist mindestens 6 Monate und höchstens 5 Jahre. In besonders schweren Fällen kann sie sogar lebenslang verhängt werden.

Typische Sperrfristdauer bei verschiedenen Vergehen

Bei einem erstmaligen Verstoß wegen Alkohol am Steuer liegt die Sperrfrist meist zwischen 6 und 12 Monaten. Wenn Sie beispielsweise mit 1,1 Promille erwischt werden, müssen Sie in der Regel mit einer Sperrfrist von etwa 9 Monaten rechnen.

Für Drogendelikte im Straßenverkehr werden oft Sperrfristen von 9 bis 15 Monaten verhängt. Bei einer Unfallflucht mit Personenschaden kann die Sperrfrist bis zu 2 Jahre betragen.

Faktoren, die die Dauer beeinflussen

Die genaue Länge der Sperrfrist hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Schwere des Vergehens: Je gefährlicher Ihr Verhalten für andere Verkehrsteilnehmer war, desto länger fällt die Sperrfrist aus.
  • Vorstrafen: Wenn Sie bereits früher wegen Verkehrsdelikten aufgefallen sind, wird die Sperrfrist in der Regel verlängert.
  • Persönliche Umstände: Das Gericht berücksichtigt auch Ihre persönliche Situation, etwa ob Sie beruflich auf den Führerschein angewiesen sind.

Möglichkeiten zur Verkürzung der Sperrfrist

Eine Verkürzung der Sperrfrist ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Frühestens nach 3 Monaten können Sie einen Antrag auf Verkürzung stellen. Dabei müssen Sie nachweisen, dass Sie nicht mehr zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet sind.

Wenn Sie beispielsweise freiwillig an einer verkehrspsychologischen Beratung oder einem Aufbauseminar teilnehmen, kann dies Ihre Chancen auf eine Verkürzung erhöhen. In manchen Fällen kann auch ein positives MPU-Gutachten (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) hilfreich sein.

Beachten Sie, dass bei einer Wiederholungstat innerhalb von drei Jahren die Mindestdauer der Sperrfrist auf ein Jahr ansteigt und eine Verkürzung in diesem Fall ausgeschlossen ist.


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Welche Möglichkeiten gibt es, um nach einer Fahrerlaubnisentziehung die Fahrerlaubnis schneller wiederzuerlangen?

Nach einer Fahrerlaubnisentziehung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Wiedererteilung zu beschleunigen:

Freiwillige Teilnahme an Aufbauseminaren

Die Teilnahme an speziellen Aufbauseminaren kann Ihre Chancen auf eine frühere Wiedererteilung der Fahrerlaubnis erhöhen. Diese Seminare vermitteln Kenntnisse über verkehrsrechtliche Vorschriften und fördern eine kritische Selbstreflexion Ihres Fahrverhaltens. Wenn Sie ein solches Seminar erfolgreich abschließen, signalisieren Sie den Behörden Ihre Bereitschaft zur Verhaltensänderung.

Verkehrspsychologische Beratung

Eine verkehrspsychologische Beratung kann Ihnen helfen, die Ursachen für Ihr Fehlverhalten im Straßenverkehr zu erkennen und zu bearbeiten. Durch die Teilnahme an einer solchen Beratung zeigen Sie aktives Bemühen um eine Verbesserung Ihrer Fahreignung. Dies kann sich positiv auf die Entscheidung der Fahrerlaubnisbehörde auswirken.

Freiwillige Abstinenzkontrollen

Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch entzogen, können freiwillige Abstinenzkontrollen hilfreich sein. Durch regelmäßige medizinische Untersuchungen weisen Sie nach, dass Sie keine berauschenden Substanzen mehr konsumieren. Diese Nachweise können die Behörde von Ihrer Zuverlässigkeit überzeugen und den Prozess der Wiedererteilung beschleunigen.

Vorzeitige Antragstellung

Gemäß § 69a Abs. 7 StGB können Sie bereits vor Ablauf der Sperrfrist einen Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis stellen. Die Behörde kann die Sperre vorzeitig aufheben, wenn Gründe für die Annahme vorliegen, dass Sie nicht mehr ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen sind. Hierbei spielen Ihre Bemühungen zur Verbesserung Ihrer Fahreignung eine entscheidende Rolle.

Vorbereitung auf die MPU

Wenn eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet wurde, ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Eine professionelle MPU-Vorbereitung kann Ihre Erfolgschancen deutlich erhöhen. Sie lernen dabei, Ihre Einstellung zum Straßenverkehr kritisch zu reflektieren und überzeugend darzulegen, wie Sie zukünftig Verkehrsverstöße vermeiden werden.

Beachten Sie, dass die Wirksamkeit dieser Maßnahmen von Ihrem individuellen Fall und den Gründen für den Fahrerlaubnisentzug abhängt. Die Fahrerlaubnisbehörde prüft jeden Fall einzeln und entscheidet auf Basis aller vorliegenden Informationen über die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.


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Wie wirkt sich eine Fahrerlaubnisentziehung auf die berufliche Situation aus?

Eine Fahrerlaubnisentziehung kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre berufliche Situation haben, insbesondere wenn Ihre Tätigkeit das Führen von Kraftfahrzeugen erfordert. Die Konsequenzen variieren je nach Beruf und individuellen Umständen.

Berufe mit Fahrtätigkeit

Wenn Sie als Berufskraftfahrer, Taxifahrer, Kurier oder in ähnlichen Berufen tätig sind, bei denen das Führen von Fahrzeugen eine wesentliche Arbeitsvoraussetzung ist, kann der Entzug der Fahrerlaubnis zu einer vorübergehenden oder sogar dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass Ihr Arbeitgeber eine personenbedingte Kündigung ausspricht, da Sie Ihre vertraglich vereinbarten Pflichten nicht mehr erfüllen können.

Berufe mit gelegentlicher Fahrtätigkeit

Für Berufe, in denen das Autofahren nur einen Teil der Tätigkeit ausmacht, wie etwa bei Außendienstmitarbeitern, Handelsvertretern oder Servicetechnikern, kann die Fahrerlaubnisentziehung zu erheblichen Einschränkungen in der Arbeitsausführung führen. Hier sollten Sie umgehend das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber suchen, um alternative Lösungen zu finden. Möglichkeiten könnten sein:

  • Temporäre Versetzung in eine Position ohne Fahrerfordernis
  • Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften
  • Einsatz von Fahrern oder Taxidiensten für notwendige Fahrten

Rechtliche Aspekte

Es ist wichtig zu wissen, dass eine Fahrerlaubnisentziehung allein kein automatischer Kündigungsgrund ist. Gemäß § 626 BGB muss für eine außerordentliche Kündigung ein wichtiger Grund vorliegen, der es dem Arbeitgeber unzumutbar macht, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen. Hierbei spielen Faktoren wie die Dauer der Fahrerlaubnisentziehung, die Möglichkeit alternativer Beschäftigung und die bisherige Betriebszugehörigkeit eine Rolle.

Handlungsempfehlungen

Wenn Sie von einer Fahrerlaubnisentziehung betroffen sind, sollten Sie:

  1. Ihren Arbeitgeber unverzüglich informieren.
  2. Gemeinsam nach alternativen Einsatzmöglichkeiten suchen.
  3. Die Dauer der Entziehung und Möglichkeiten zur vorzeitigen Wiedererteilung prüfen.
  4. Bei drohender Kündigung rechtlichen Beistand in Erwägung ziehen.

Bedenken Sie, dass die beruflichen Folgen einer Fahrerlaubnisentziehung individuell sehr unterschiedlich sein können. Eine offene Kommunikation mit Ihrem Arbeitgeber und die Bereitschaft zu flexiblen Lösungen können helfen, die negativen Auswirkungen zu minimieren.


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Welche Rechtsmittel können gegen eine Fahrerlaubnisentziehung eingelegt werden?

Gegen eine Fahrerlaubnisentziehung stehen Ihnen verschiedene Rechtsmittel zur Verfügung, abhängig davon, ob die Entziehung durch eine Behörde oder ein Gericht erfolgt ist.

Rechtsmittel bei behördlicher Fahrerlaubnisentziehung

Wenn Ihnen die Fahrerlaubnis durch eine Behörde entzogen wurde, können Sie Widerspruch einlegen. Die Widerspruchsfrist beträgt in der Regel einen Monat ab Zustellung des Bescheids. Legen Sie den Widerspruch fristgerecht ein, prüft die Behörde ihre Entscheidung erneut. Wird der Widerspruch zurückgewiesen, können Sie innerhalb eines Monats Anfechtungsklage beim zuständigen Verwaltungsgericht erheben.

Rechtsmittel bei gerichtlicher Fahrerlaubnisentziehung

Bei einer gerichtlichen Entziehung der Fahrerlaubnis hängen die möglichen Rechtsmittel von der Instanz ab:

  • Gegen ein Urteil des Amtsgerichts können Sie Berufung einlegen. Die Berufungsfrist beträgt eine Woche ab Urteilsverkündung.
  • Gegen ein Urteil des Landgerichts in erster Instanz ist ebenfalls die Berufung möglich.
  • Gegen Urteile des Landgerichts in zweiter Instanz (Berufungsurteile) können Sie Revision beim Oberlandesgericht einlegen. Die Revisionsfrist beträgt eine Woche ab Urteilsverkündung.

Besonderheiten bei vorläufiger Fahrerlaubnisentziehung

Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis vorläufig entzogen, können Sie dagegen Beschwerde einlegen. Die Beschwerdefrist beträgt in der Regel zwei Wochen ab Bekanntgabe der Entscheidung.

Erfolgsaussichten und Fristen

Die Erfolgsaussichten Ihrer Rechtsmittel hängen stark vom Einzelfall ab. Beachten Sie unbedingt die Fristen, da verspätet eingelegte Rechtsmittel in der Regel als unzulässig verworfen werden. Wenn Sie unsicher sind, ob ein Rechtsmittel in Ihrem Fall sinnvoll ist, können Sie sich an einen Fachanwalt für Verkehrsrecht wenden.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie spezielle Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Fahrerlaubnisentziehung

Definition: Die Fahrerlaubnisentziehung ist eine Maßnahme, bei der jemandem aufgrund eines schweren Verkehrsverstoßes der Führerschein entzogen wird (§ 69 StGB). Der Betroffene darf für einen festgelegten Zeitraum kein Kraftfahrzeug mehr im öffentlichen Straßenverkehr führen.

Beispiel: Ein Autofahrer verliert seinen Führerschein, weil er in betrunkenem Zustand gefahren ist und dabei andere Verkehrsteilnehmer gefährdet hat.

Gesetzliche Regelung: Die Entziehung der Fahrerlaubnis ist in § 69 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt.

Zusammenhang: Im vorliegenden Fall wurde die Fahrerlaubnis des Angeklagten wegen der Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen entzogen, da er damit die Sicherheit anderer gefährdete.

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Verbotenes Kraftfahrzeugrennen

Definition: Ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen ist eine nicht genehmigte Veranstaltung, bei der Teilnehmer gegeneinander antreten, um geschwindigkeitsbedingt den Schnellsten zu ermitteln (§ 315d StGB). Es handelt sich um ein gefährliches Verhalten im Straßenverkehr, das strafrechtlich verfolgt werden kann.

Beispiel: Personen fahren auf einer öffentlichen Straße nebeneinander her und erhöhen ihre Geschwindigkeit, um schneller als der andere zu sein, ohne dass hierfür eine Erlaubnis vorliegt.

Gesetzliche Regelung: Die Teilnahme an einem solchen Rennen ist in § 315d des Strafgesetzbuches geregelt.

Zusammenhang: Im dargestellten Fall wurde der Angeklagte für ein solches Rennen verurteilt, was zur Entziehung seiner Fahrerlaubnis geführt hat.

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Straßenverkehrsgefährdung

Definition: Die Straßenverkehrsgefährdung ist ein Straftatbestand, bei dem die Sicherheit des Straßenverkehrs durch rücksichtsloses oder grob verkehrswidriges Verhalten beeinträchtigt wird (§ 315c StGB). Dies kann eine konkrete Gefahr für andere Personen oder Sachen von bedeutendem Wert entsprechen.

Beispiel: Obwohl die Ampel rot ist, fährt ein Autofahrer bei hoher Geschwindigkeit weiter und zwingt einen anderen Fahrer zu einer Vollbremsung.

Gesetzliche Regelung: Geregelt in § 315c des Strafgesetzbuches.

Zusammenhang: Der Angeklagte gefährdete andere Verkehrsteilnehmer durch seine rücksichtslosen Fahrmanöver während des illegalen Rennens.

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Fahrlässige Körperverletzung

Definition: Fahrlässige Körperverletzung bezeichnet eine Situation, in der jemand unbeabsichtigt eine andere Person körperlich verletzt, weil er nicht ausreichend vorsichtig war (§ 229 StGB).

Beispiel: Ein Autofahrer übersieht während der Fahrt das Rotlicht einer Ampel, fährt los und stößt mit einem Fußgänger zusammen, der schwer verletzt wird.

Gesetzliche Regelung: Diese Art der Körperverletzung ist in § 229 des Strafgesetzbuches geregelt.

Zusammenhang: Im vorliegenden Fall führte die riskante Fahrweise des Angeklagten zu einer fahrlässigen Verletzung des Busfahrers.

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Sperrfrist

Definition: Die Sperrfrist ist der Zeitraum, innerhalb dessen eine Person nach Entzug der Fahrerlaubnis keinen neuen Führerschein beantragen darf (§ 69a StGB). Die Dauer richtet sich nach der Schwere des Vergehens und kann durch Verhaltensänderungen verkürzt werden.

Beispiel: Ein Richter setzt eine Sperrfrist von sechs Monaten für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis fest, nachdem der Fahrer wegen eines schweren Unfalls seinen Führerschein verloren hat.

Gesetzliche Regelung: Geregelt in § 69a des Strafgesetzbuches.

Zusammenhang: Die Sperrfrist des Angeklagten wurde aufgrund seiner Fortschritte in Therapie und Fahrsicherheitstraining verkürzt.

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Jugendstrafrecht

Definition: Das Jugendstrafrecht umfasst spezielle Regelungen und Sanktionen für junge Straftäter zwischen 14 und 21 Jahren, die auf Erziehung, Resozialisierung und den Schutz des Jugendlichen ausgerichtet sind.

Beispiel: Ein 19-Jähriger, der eine Straftat begeht, wird unter Berücksichtigung seiner persönlichen Reife möglicherweise nach Jugendstrafrecht verurteilt und erhält statt einer Freiheitsstrafe Sozialstunden.

Gesetzliche Regelung: Das Jugendgerichtsgesetz (JGG) regelt das Jugendstrafrecht in Deutschland.

Zusammenhang: Aufgrund des Alters und der persönlichen Reife des Angeklagten wurde in seinem Fall Jugendstrafrecht angewandt.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 315d StGB – Teilnahme an unerlaubtem Kraftfahrzeugrennen: Dieser Paragraph stellt die Teilnahme an einem Straßenrennen unter Strafe, wenn dies zu einer Gefährdung des Straßenverkehrs führt. Unerlaubte Rennen umfassen jede Art von Wettbewerb, bei dem zwei oder mehr Fahrzeuge gegeneinander antreten, um festzustellen, welches Fahrzeug schneller ist. Im vorliegenden Fall wurde der Angeklagte für seine Teilnahme an einem solchen Rennen mit der Entziehung seiner Fahrerlaubnis und einer Geldbuße bestraft.
  • § 69 StGB – Entziehung der Fahrerlaubnis: Dieser Paragraph regelt die Entziehung der Fahrerlaubnis wegen eines besonders schweren Vergehens, das die Sicherheit im Straßenverkehr gefährdet. Die Entscheidung des Amtsgerichts, die Fahrerlaubnis des Angeklagten zu entziehen, beruht auf der Schwere seiner Straftat beim unerlaubten Kraftfahrzeugrennen, wodurch ernsthafte Risiken für andere Verkehrsteilnehmer entstanden sind.
  • § 267 StPO – Urteilsverkündung: Der Paragraph beschreibt die Grundlagen für den Urteilsspruch und das Verfahren, durch das das Gericht zu seiner Entscheidung gelangt. Im vorliegenden Fall wurde das Urteil des Amtsgerichts in Bezug auf die Feststellung der Schuld und die konkreten Urteilsgründe anerkannt und die Berufung des Angeklagten auf die Rechtsfolgen beschränkt.
  • § 3 Abs. 1 StVG – Fahrerlaubnisverordnung: Diese Vorschrift legt die Mindestanforderungen an die Fahrerlaubnis fest und regelt, unter welchen Umständen eine Fahrerlaubnis entzogen werden kann. Der Zusammenhang zum Fall besteht darin, dass der Angeklagte durch sein Verhalten die Anforderungen an eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr klar verletzt hat, was die Entziehung seiner Fahrerlaubnis rechtfertigt.
  • § 226 StGB – Fahrlässige Körperverletzung: Dieser Paragraph bestraft fahrlässige Körperverletzung, wenn jemand durch eine gedankenlose Handlung einen anderen gefährdet oder verletzt. Im Verfahren wurde festgestellt, dass die riskante Fahrweise des Angeklagten nicht nur seine eigene Sicherheit, sondern auch die anderer Verkehrsteilnehmer gefährdete, was zur Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung führte.

Das vorliegende Urteil

LG Kiel – Az.: 14 Ns 567 Js 39077/20 jug (2) – Urteil vom 09.11.2021


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